Reiterhelme und warum Vorsicht besser ist als Nachsicht – so oft solltest du deinen Reiterhelm wechseln

Der Reithelm ist das wohl wichtigste Utensil in deiner Reiterausrüstung, denn er schützt den sensibelsten unserer Körperteile – unseren Kopf. Dennoch neigen wir dazu, uns weniger Gedanken über die Auswahl unseres Reithelms und dessen Pflege zu machen, als darüber, ob unser Outfit beim Reiten auch gut aussieht.

Dadurch bleiben viele und wichtige Fragen auf der Strecke.

Wann solltet du deinen Reithelm austauschen? Müssen Reithelme überhaupt ersetzt werden? Brauchst du überhaupt einen Helm beim Reiten?

Die Antworten auf diese Fragen sind enorm wichtig und können sogar Leben retten. Daher werden wir dich heute und hier darüber aufklären, wie du am Besten deinen Kopf schützen kannst.

Wann und warum es an der Zeit ist, deinen Reithelm zu ersetzen

Angesichts von über 12.000 Kopfverletzungen pro Jahr, die durch Reitunfälle verursacht werden, ist das Tragen eines Reithelmes ein absolutes Muss. Reithelme sind wahrhaftig eine geniale Erfindung, wenn es darum geht, Kopfverletzungen zu verhindern. Trotzdem wissen die Wenigsten nur halb so viele über diese kleinen Lebensretter wie sie sollten.

Wusstest du zum Beispiel, dass Reithelme nicht ewig halten? Tatsächlich solltest du deinen Helm zum Reiten alle fünf Jahre oder nach jedem Sturz, bei dem der Reithelm auf dem Boden aufschlägt, austauschen. Denn selbst wenn der Helm rein äußerlich noch wie neu aussieht, kann es unter der Oberfläche bereits zu deutlichen Abnutzung gekommen sein, welche die Wirksamkeit deines Reithelmes signifikant verschlechtern.

Die meisten Reiter tragen ihren „guten alten Helm“ über mehrere Jahre und Stürze hinweg und begehen dabei einen fatalen Fehler, der im Ernstfall tragische Konsequenzen mit sich ziehen kann. Denn der Helm mag zwar „alt“ sein, aber ab einem bestimmten Grad der Abnutzung und Alter ist er mit Sicherheit nicht mehr „gut“.

Folgende zwei Grundregeln geben Aufschluss darüber, wann du deinen Reithelm spätestens durch einen neuen ersetzen musst:

  1. Du solltest deinen Reithelm nach jedem Unfall oder einem Sturz, bei dem dein Helm einen Aufprall erlitten hat, ersetzen.
  2. Die meisten Hersteller empfehlen, den Reithelm nach spätestens 5 Jahren der Benutzung zu ersetzen. Wenn du also das unverschämte Glück hattest, dass dein Helm nach fünf Jahren des Reitens noch immer keinen Aufprall erlitten hat, weil du beispielsweise wie durch Magie immer dazu neigst, auf deinen Füßen zu landen, dann solltest du ihn trotzdem spätestens dann austauschen.

Um zu verdeutlichen, warum du deinen Reithelm regelmäßig ersetzen musst, sehen wir uns im Folgenden einmal gemeinsam an, wie Helme überhaupt funktionieren.

Wie Reithelme funktionieren

Helme sollen dich auf die folgende Weise schützen:

  • Reithelme sind so konzipiert, dass sie deinen Kopf vor dem Schneiden durch scharfe Gegenstände wie z.B. einen Huf schützen. Dafür ist die Außenhülle gedacht.
  • Die Außenseite des Reithelms ist zudem glatt, damit dein Kopf bei einem Sturz über den Boden rutschen kann, was dir mehr Platz zum Anhalten bieten soll und einen Abrupten Stillstand verhindert.
  • Die innere Schale des Reithelms ist so konzipiert, dass sie die Kraft, die bei einem Aufpralls auf deinen Schädel einwirkt, reduziert. Dies gelingt, da die innere Schale aus Schaumstoff besteht, der beim Aufprall zusammengedrückt wird.

Du solltest dir also ernsthaft die Frage stellen, ob du auf all diese Eigenschaften im Ernstfall wirklich verzichten möchtest. Die Folgen von fatalen Kopfverletzungen können den Tod oder eine lebenslange Behinderung nach sich ziehen. Konsequenzen, die durch das Tragen und regelmäßige Austauschen eines Reithelms verhindert werden können.

Was passiert mit einem Reithelm bei einem Unfall?

Der Zweck eines Helms ist es, sich für deinen Kopf zu „opfern“. Wenn er das tut, erleiden die Materialien im Inneren die Art von Schaden, die ansonsten deinen Kopf getroffen hätten.

Wenn dein Reithelm also bei einem Sturz beschädigt wird, ist das kein Grund sich zu beschweren. Ganz im Gegenteil, denn er hat seine Aufgabe erfüllt und den Schaden auf sich genommen, den ansonsten dein Kopf erlitten hätte. Denn was bei einem Aufprall geschieht, ist das Folgende:

  • Der stoßdämpfende Schaumstoff im Inneren wird beim Aufprall gerissen oder zerdrückt.
  • Wenn der Schaumstoff einmal zerdrückt ist, bleibt er so und bietet dir daher weniger Schutz, wenn du einen weiteren Aufprall erleidest.

Selbst wenn dein Helm also nach einem Sturz rein äußerlich gut aussieht, ist er wahrscheinlich nicht mehr vollständig funktionstüchtig. Spare also nicht am falschen Ende, denn deine Gesundheit ist tausendmal mehr Wert als alles Geld der Welt. Sei daher einfach dankbar, dass du nach deinem Sturz unbeschadet und überhaupt noch in der Lage bist, dir einen neuen Reithelm zu kaufen und zu tragen.


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Alte Reithelme: Sie sind nicht mehr das, was sie einmal waren

Abgesehen von dem Offensichtlichem gibt es noch andere Dinge, die deinen Reithelm im Laufe der Zeit und bei regelmäßiger Benutzung beschädigen können. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Der Kontakt mit einigen Chemikalien und Lösungsmitteln,
  • sowie extreme Hitze
  • und extreme Kälte.

All diese Dinge sind schädlich für den Schaumstoff im Inneren des Reithelms. Und um ehrlich zu sein, wie viele von uns haben ihre Helme nicht schon einmal stundenlang in der direkten Sonne liegen lassen?

Selbst wenn du mit deinem Helm sehr umsichtig umgehst und ihn stets in einem temperaturkontrollierten Bereich wie deinem Haus gelagert hast, wage ich zu behaupten, dass du wahrscheinlich schon einmal bei extrem heißem und kaltem Wetter draußen geritten bist.

Akzeptiere einfach – und das ist wichtig, dass dein Reithelm nach 5 Jahren Gebrauch einfach nicht mehr das ist, was er einmal war. Es ist an der Zeit ihm seinen wohlverdienten Ruhestand zu gönnen, indem du ihn durch einen Helm mit neuem, flauschigem und stoßdämpfendem Schaumstoff ersetzt.

Wie du den richtigen Reithelm auswählst

Entscheidungen, Entscheidungen… manchmal können sie zum Mäusemelken sein. Gleichzeitig kommen wir aber auch nicht um sie herum.

Helme können teuer sein, doch mal ganz ehrlich, was ist das in der Welt der Pferde nicht? In Angesicht dessen, dass so unglaublich viele der schweren Reitverletzungen auf Kopfverletzungen zurückzuführen sind, können wir einfach nicht das Risiko eingehen, hier am falschen Ende zu sparen.

Du kannst natürlich darauf beharren und sagen: „In meiner Disziplin werden Reithelme traditionell nicht verwendet“, aber im Grund genommen ist das Schwachsinn und Aussagen wie diese sollten zum alten Eisen gehören. Je nachdem, wie weit man in der Zeit zurückgehen möchte, gab es nämlich in keiner Disziplin „traditionell“ Reithelme, denn „moderne“ Helme entstanden erst um 1938 herum.

Glücklicherweise sorgt der heutige Einfallsreichtum bei der Herstellung von Reithelmen dafür, dass wir einen Anstieg der Helmpopularität in allen Disziplinen beobachten können.

Aus solchen Gründen keinen Helm beim Reiten zu tragen, ist so etwas wie die Ablehnung von Sicherheitsgurten, weil Autos „traditionell“ keine hatten. Kurz gesagt, es ist Blödsinn und grob fahrlässig!

Die heutige, große Auswahl kann es schwierig gestalten, den richtigen Reithelm für sich persönlich zu erkennen. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die du bei der Suche und dem Kauf beachten solltest. Dazu gehört, dass es sich unbedingt um Neuware handeln sollte. Bei dem Kauf eines gebrauchten Reithelms kannst du niemals sicher sein, was der Helm schon alles mitgemacht hat. Warum das aber wichtig ist, sollte dir an dieser Stelle des Beitrages bereits mehr als klar sein.

Natürlich muss dein Reithelm auch gut sitzen, damit er im Falle eines Sturzes nicht verrutscht und dich auch allgemein beim Reiten nicht behindert. Zudem solltest du hier auf keinen Fall auf Billigware zurückgreifen, nur um den ein oder anderen Euro zu sparen.

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